Wer will denn schon Kanal paddeln? Niemand? Oder vielleicht doch? Nachdem wir nun schon einige der norddeutschen Gewässer gefahren sind, gab es da noch einen weißen Fleck auf unserer Karte, der „erfahren“ werden wollte – die Müritz-Elde-Wasserstraße, kurz MEW. Ich hatte auf einer Elbtour in Dömitz mal einen Blick in den verwunschenen Wasserlauf geworfen und seitdem wollte ich dorthin.
Da wir nicht mit zwei Autos fahren wollten und Dömitz verkehrstechnisch leider nicht wirklich gut vernetzt ist, ist die Strecke zwischen Dömitz und dem „Eldedreieck“ leider immer noch ein weißer Fleck, aber dafür sind wir den kompletten Schweriner See gepaddelt, denn Bad Kleinen im Norden des Sees hat eine sehr gute Bahnanbindung in Richtung der östlichen Gewässer.
Mit Blick auf die Windvorhersage und um möglichst viel Spielraum bei der Länge der Strecke zu haben, entschlossen wir uns, in Bad Kleinen zu starten. So rollte mein alter weißer Passat am 5. Mai mit drei Booten auf dem Dach und bis obenhin vollgepackt durch den blühenden Raps gen Osten.
Die Einsatzstelle erforderte ordentlich „Einsatz“ von uns, denn vom Parkplatz eines Hotels aus ging es einen nicht gerade kleinen Abhang hinunter mit mehreren Treppen. Zu dritt war das Auto aber dann doch schneller leer als gedacht. Als das Gepäck neben den Booten lag, kamen wie jedes Mal Bedenken auf, ob das WIRKLICH da alles hineinpassen würde. Und, wie eigentlich immer, passte es natürlich.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht viel Training, aber dafür ein „neues“ gebrauchtes Boot. Mit meinem alten Aurora war ich Axel in seinem Magellan doch so manches Mal genervt hinterher gehechelt. Jetzt mit dem Skinner lief das von ganz allein. Mit leichtem Rückenwind paddelten wir in die nicht mehr ganz hochstehende Sonne hinein und erreichten schließlich den Ziegelaußensee, wo wir irgendwo zelten wollten. In meinem (vielleicht etwas veralteten) Jübermann von 2007 war in Frankenhorst noch ein Biwakplatz eingezeichnet.
An einem Strand, der ausdrücklich nur für Hotelgäste vorgesehen war, kletterte ich aus dem Boot. Als ich mit meiner Paddeljacke und den Tevasandalen über den roten Teppich das Anwesen betrat, ahnte ich schon, dass das nichts werden würde. Ich wurde sogleich von einem freundlichen Kellner beiseite genommen, der mich hektisch im Flüsterton darüber aufklärte, dass man hier nicht zelten könne.
Auf einer Insel ist es sowieso schöner, beschlossen wir zusammen, und sicher fühlt man sich da ja auch, weil ja niemand ohne Boot hinkann. Bei Sonnenuntergang kletterten wir über große Baumwurzeln aus den Booten und schlugen unsere Zelte unter einer riesigen Buche auf. Wir waren dort nicht die einzigen und wurden mit großer Freude empfangen – von tausenden von Mücken. Zwischendurch, es war schon fast dunkel, passierte das, wovor man immer Angst hat, wenn man wild zeltet. Es raschelte im Laub und es klang, wie wenn sich ein großes Tier nähert. Axel entlarvte das Schreckgespenst später als etwas eher Kleines, vielleicht ein Waschbär?
Am nächsten Tag ging es von der „Mückeninsel“ über den Heidensee in den Schweriner Außensee. Wir beneideten Manuela Schwesig ein bisschen um die Aussicht von ihrem Arbeitsplatz und hatten noch keine 10km geschafft, da lachte uns der Badestrand unterhalb der Reppiner Burg mit so klarem Wasser entgegen, dass wir dem unmöglich widerstehen konnten. Das war auch gut so, denn auch wenn ich die MEW wunderschön fand, zum Baden lädt sie meist nicht ein.
Erfrischt und gestärkt bogen wir in den Störkanal ein. Nach der Schleuse in Banzkow kam eine 8,5km schnurgerade Strecke, auf der wir sehr froh waren, Gesprächspartner zu haben. Überhaupt wurde mir da klar, was für ein Segen Iris mit ihrer spontanen Begleitung für uns war, denn den eigenen Partner sieht man ja meist jeden Tag. Da gibt es im Urlaub auch nicht mehr so viel zu besprechen und zu erzählen. So waren wir ein perfektes Dreiergespann.
Auf dem Störkanal gab es schon ersten Anzeichen von Bibern: Angenagte Bäume und Rutschspuren ins Wasser. Als wir das „Eldedreieck“ erreichten und einmal um die mittig liegende Insel paddelten, sichteten wir den ersten Biber. Wir zelteten nicht auf der „Biberinsel“, aber mit Blick auf die Insel und zu meiner großen Freude mit Blick auf ein endloses Rapsfeld auf der anderen Seite des Kanals.
Ein- und Ausstiege mit Gepäckbooten sind auf dem Kanal keine schöne Sache, denn auch wenn wenig an einen Kanal erinnert, die Steinschüttungen an den Ufern tun es eben doch. Wir lösten das Problem nachher mit unseren Schwimmwesten, die wir auf die Steine legten, um die Boote darüber zu ziehen.
Nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen endlich auf der „Müritz-Elde-Wasserstraße“ weiter. Dank meiner BirdApp konnte ich einen Vogel identifizieren, der uns den Rest des Urlaubs quasi begleitete. Entweder, wir haben ihn tatsächlich gehört, weil er im Schilf sitzend einfach alles gegeben hat, oder wir haben ihn nachgemacht, weil er uns gefehlt hat. Wir hatten jedenfalls viel Spaß dabei. Es war der Schilfrohrsänger und er singt laut Buch so: „zrüzrü-trett krükrü-krüpsi trutru- perrrrr-errrr wi-wi-wi lülülü zetre zetre“.
Das Prinzip der Selbstbedienungsschleusen hatten wir schnell begriffen und so erreichten wir am Nachmittag Parchim. Am Wasserwanderrastplatz zogen wir die Boote aus dem Wasser und Axel ging mit Iris einkaufen. Da es warm war, brachten sie Eis mit. Für mich das erste Eis des Jahres. Es schmeckte großartig.
Ein paar Kilometer hinter Parchim war am Ufer im Wald ein Anleger, daneben ein kleiner Sandstreifen, dahinter eine Lichtung. Das rief richtig nach einer Übernachtung und nach einer Badesession. Wer noch rief, das waren vor Freude die Mücken... Wir waren übrigens in der ganzen Zeit auf dem Kanal fast keinem Boot begegnet, aber es kam natürlich eins um die Ecke, als wir gerade splitterfasernackt ins Wasser wollten.
Nach dem Baden entdeckte ich die Köcherfliegenlarven. Ich hatte noch nie bewusst welche gesehen. Es waren unglaublich viele. Ich war ziemlich fasziniert, aber ins Wasser wollte ich dann nicht noch einmal.
Am nächsten Morgen erkannten wir Iris kaum wieder. Sie sah ganz anders aus. Die Augen waren ziemlich zu gequollen, aber ansonsten war sie ganz fidel. Wir rätselten gemeinsam lange, wovon das hatte kommen können (waren es die Köcherfliegenlarven?), aber kamen auf keine Lösung und im Laufe des Tages normalisierte sich ihr Aussehen auch wieder.
Wir schleusten durch das malerische Lübz, nachdem ich nach langem Suchen endlich den Schleusenwärter gefunden hatte, der bei meinem Anblick in sein Telefon rief „Muss Schluss machen, hier droht jemand mit Arbeit – zu allem Überfluss ein Paddler!“ Dabei zwinkerte er mir aber fröhlich zu und schleuste uns begleitet von einigen lustigen, dummen Sprüchen nach oben.
Nach Lübz wurde ich langsam unruhig, denn wir näherten uns der Schleuse „Bobzin“ und dazu steht im Jübermann „Füllwasser kommt mit hohem Druck in Schleusenmitte hoch, unbedingt Hinweise des Schl.-Wärters beachten“. Es ist die Schleuse mit dem höchsten Hub auf der Müritz- Elde-Wasserstraße – 7m! Es war dann auch wirklich ein stattliches Bauwerk, auf das wir mitten im Wald zu paddelten. Einen Schleusenwärter gab es aber nicht mehr. Nächstes Mal kaufe ich mir einen aktuellen Jübermann...
Als wir den bekannten Selbstbedienungshebel betätigt hatten, dauerte es noch eine Ewigkeit, bis irgendetwas passierte. Wir vertrieben uns die Zeit damit, etwas sehr Wichtiges auszudiskutieren. An der Mauer stand nämlich „Kleinfahrzeuge (Kanus, Ruderboote etc.) vor der roten Markierung festmachen“. Wir gingen also davon aus, dass es in der Schleusenkammer eine rote Markierung geben würde, aber aus welcher Perspektive war man davor oder dahinter?
Die Aufregung (zumindest meine) wuchs, das Wasser sprudelte uns entgegen und endlich öffneten sich die Tore. Heraus kamen ein paar Motorboote. Da dachte ich, wenn die da drin waren, dann wissen sie ja, wo das Wasser raussprudelt. Als ich einen der Freizeitkapitäne darauf ansprach, sah der mich aber nur verständnislos an. Erst als wir selbst in der Schleuse waren, wurde mir klar, dass die ja bergab geschleust hatten und da natürlich gar nichts in der Schleusenkammer gesprudelt hatte.
Es war im Endeffekt alles halb so wild. Wir hatten mit unserer ausdiskutierten Definition von „vor“ richtig gelegen und beachteten amüsiert die Fontänen, die vor uns an den Schleusenwänden hoch spritzten. Es verging eine Ewigkeit bis wir die 7m endlich erklommen hatten und wir hatten inzwischen bestimmt 5-mal mit verschiedenen angenommenen Werten ausgerechnet, wie viel Liter Wasser in die Schleusenkammer passen. Nach der Schleuse, als man sich wieder in Ruhe unterhalten konnte, bombardierte ich die „Wasseringenieurin“ Iris mit Fragen und habe einiges über Schleusen gelernt.
Da es inzwischen spät geworden war und wir uns nach einer richtigen Dusche sehnten, steuerten wir den Wasserwanderrastplatz Kruppentin namens „Bermudadreieck“ an. Was war das für ein königliches Gefühl, frisch geduscht (!) auf einem Stuhl (!) Essen zu bestellen (!) und kühles Bier zu trinken! Nach der ersten Runde Kartoffelsalat mit Frikadelle sahen wir uns an und überlegten nicht lange. Wir bestellten das gleiche nochmal. Als Iris dann auch noch eine Steckdose entdeckte und wir unsere Handys laden konnten, war der Abend perfekt. Wir trafen noch andere Paddler (in Faltbooten namens „Rum“ und „Gin“) und unterhielten uns eine ganze Weile mit dem Betreiber, einem jungen Mann aus Berlin. Das Bermudadreieck ist wirklich mit sehr viel Liebe und Sinn fürs Praktische ausgestattet und wir fanden es fast ein bisschen schade, am nächsten Tag schon wieder abzureisen.
Wir erreichten Plau und wurden vom Schleusenwärter quasi direkt zum Fischbrötchenverkäufer gelotst. Ob die beiden einen Deal miteinander haben? Das Fischbrötchen war jedenfalls köstlich und eine gute Stärkung für den vor uns liegenden Plauer See. Der Westwind sollte auffrischen, am Tag darauf noch mehr werden. Es war eine etwas unstete Wetterlage. Zwischendurch sah es nach Gewitter aus. Wir entschieden, den Plauer See direkt zu kreuzen, solange der Wind noch nicht so stark war. Es war warm und wir hielten die Hände zur Abkühlung ins Wasser. Es war unglaublich klar und fühlte sich irgendwie weich an. Jedenfalls besonders und anders als anderes Seewasser. Später habe ich gegoogelt und festgestellt: „Die Wasserhärte in Plau am See beträgt 21°dH und liegt damit im Härtebereich hart.“ Hmm. Ok. Aber das Wasser fühlt sich wirklich anders und weich an.
Wir fuhren einen leichten Bogen in südlicher Richtung, um möglichst schnell wieder in Ufernähe zu sein. Die Wellen nahmen natürlich auf der anderen Seeseite zu und ich als alter „Wellenschisser“ beobachtete das mit Sorge. Mit dem Ufer in erreichbarer Nähe ging es mir aber sofort wieder besser und mir wurde langsam klar, dass der Skinner sich ganz anders in den Wellen verhält als der Aurora. Obwohl er ja schmaler und kippeliger ist, benahm er sich in den Wellen sehr vertrauenserweckend. Wir steuerten den Badestrand von Lenz an und rutschten mit den Wellen auf den Strand. Es war windig und warm und natürlich gingen wir baden, denn der Strand dort war wirklich ein Traum – und das Wasser so klar! (Das muss ich als Elbkind immer wieder betonen...)
Vom Strand starten bei Welle ist ja immer so eine Sache – den Letzten beißen zwar nicht die Hunde, aber er wird doch meistens nass. Axel hat den Job heldenhaft für uns übernommen. Unsere Boote tanzten in den Wellen und ich dachte, ich guck nicht richtig, als Iris, die immer gesagt hat, sie hätte Angst in den Wellen, seelenruhig ihren Fotoapparat herauskramte und Bilder machte. Wir paddelten um die Steinschüttung herum und waren dann im schmalen Petersdorfer See, wo das Wasser spiegelglatt war und nur eine leichte Brise von hinten uns voranschob. Kurz hinter Malchow war ein verlockendes Plätzchen mit kleinem Strand und großer kurz gemähter Wiese. Bei einem kleinen Erkundungsspaziergang entdeckten wir einen großen Stein, auf dem stand: „Borns Eck“. Was das wohl zu sagen hat? Wir bauten die Zelte auf, kochten wie immer inmitten von Mückenschwärmen und dann legte ein Motorboot an. Mein Gefühl hatte mir schon die ganze Zeit gesagt, dass wir noch Besuch bekommen würden.
Ich weiß gar nicht, warum der junge Typ so kurz angelegt hat, aber er war sehr freundlich und sagte, er wünsche uns einen schönen Abend und im Sommer würde hier die Post abgehen, da wäre jeden Abend Party bei Borns Eck. Wir freuten uns, dass noch nicht Sommer war, und genossen den ruhigen Abend.
Wir hatten lange hin und her überlegt, was wir am besten tun sollten. Die vor uns liegenden Seen wurden immer größer und die Windvorhersage immer heftiger. Schließlich beschlossen wir, dass ich das Auto holen sollte und wir dann noch zwei Nächte zum Bibercamp fahren, wo es schöne Runden zu paddeln gibt und die Seen nicht so groß sind.
Gesagt, getan. Während Axel und Iris am Strand von Malchow faulenzten, lief ich zum Bahnhof. Ich suchte alles ab, aber es gab keinen Automaten, an dem man hätte Tickets kaufen können. Ich hatte noch Zeit, also versuchte ich es mit meinem Handy. Ich versuchte alles Mögliche, aber bekam es immer wieder hin, irgendwelche Passwörter nicht zu wissen und verlief mich in den Wirren der Bahn- und Kontoseiten. Nach dem vierten falschen Passwort wurde mein Onlinebanking gesperrt. Macht ja nichts, ich habe ja Bargeld dabei, dachte ich. Die Kontrolleurin war dann auch so freundlich, mir eine Karte zu verkaufen, aber nur für die Bimmelbahn bis Waren.
In Waren musste ich zum Umsteigen eigentlich nur zum Gleis gegenüber, deswegen hatte ich ursprünglich gedacht, dass die kurze Umsteigezeit ja kein Problem sei. Die Automaten waren aber auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Schaffnerin meinte, wenn ich sehr sportlich sei, könne ich das vielleicht schaffen. Der nächste Zug würde erst zwei Stunden später fahren. Was für Aussichten!
Wie auf Kohlen verbrachte ich die Zeit bis zum Warener Bahnhof. Als ich dann zu den Automaten sprintete, stellte ich ganz verdutzt fest, dass ich nicht die einzige war. Neben mir rannten noch zwei weitere Passanten. Zum Glück gab es genug Automaten und alle „Sprinter“ bekamen ihr Ticket und den Anschlusszug.
In Bad Kleinen war mein Auto vom Bahnhof Luftlinie keinen Kilometer entfernt, aber leider kam man da so nicht hin. Ich lief durch den sogenannten Eiertunnel und noch ein ganzes Stück am See entlang, bis ich endlich mein Auto wiederhatte.
Bis ich zurück in Malchow war und wir die Boote aufgeladen hatten und das Gepäck verstaut, war es schon später Nachmittag. In Mirow füllten wir nochmal unsere Essensvorräte auf und aßen Fischbrötchen (was leider lange nicht so lecker war wie in Plau). Abends erreichten wir das Bibercamp.
Am nächsten Tag paddelten wir mit ungewohnt leichten Booten über den Labussee in den Gobenowsee, machten einen Abstecher zum Zirtowsee und paddelten über den Rätzsee wieder zurück. Wir waren also fast zurück am Bibercamp, aber das reichte uns noch nicht. Es war ja der letzte Tag. Da konnte man sich ja schon mal ein bisschen verausgaben. Die Möglichkeit bekamen wir zur Genüge, denn wir hatten uns in den Kopf gesetzt, in den Schwarzen See zu fahren, also genau gegen den (in dem Moment sehr kräftigen) Wind über den 4 km langen Vilzsee. Unsere Boote stampften ordentlich in den Wellen und Iris war etwas angespannt und wunderte sich, dass ich so gelassen war. Ich fühlte mich sicher im Skinner, es war nur einfach unglaublich anstrengend, denn man musste dem See jeden cm abringen. Ich dachte mir aber, die Anstrengung ist das Surfen auf dem Rückweg wert.
Endlich waren wir auf dem Schwarzen See angekommen. Ich lockte die beiden noch weiter in den Fehrlingsee, weil ich dachte, ich sei dort schon einmal gewesen, aber das erwies sich als Trugschluss. Eine Pause, die wir machten, fiel sehr kurz aus, denn es war inzwischen recht kühl und die Sonne verschwand hinter den schnell ziehenden Wolken.
Zurück auf dem Schwarzen See bot sich ein unvergessliches Panorama. Ein doppelter Regenbogen spannte sich über den ganzen See! Einige Fotos später kam die Sonne wieder ganz heraus und wir erreichten den Filzsee. Von Surfen war keine Rede mehr. Der Wind hatte sich komplett gelegt. Trotzdem kam uns der Rückweg über den Vilzsee ungeheuer schnell vor im Vergleich zum Hinweg.
Der letzte Abend eines schönen Urlaubs hat immer etwas leicht Melancholisches. So war es auch bei uns.
Als wir am nächsten Tag die Boote aufluden und ich routinemäßig an ihnen rüttelte, waren sie natürlich fest am Träger, wie immer. Der Träger war auch fest auf der Dachreling, wie immer. Aber irgendwie war die Dachreling nicht fest auf dem Autodach... Ich dachte einen Moment nach und strengte mein Tischlerhirn an, wie wohl Autobauer gestrickt sein könnten, was die Befestigung von Dachrelingen betrifft. Ich hatte quasi schon das Taschenmesser gezückt, um den Himmel aufzuschneiden, als ich es mir anders überlegte. Die Dachreling hat so eine Plastikabdeckung. Vielleicht ist das die Lösung? Sie war es. Darunter war eine Mutter, die ich mit dem Multitool einfach wieder festgezogen habe. Bisschen stolz war ich schon, dass ich das so hinbekommen habe.
Am frühen Sonntagnachmittag waren wir wieder zu Haus.