Von Allermöhe nach Bassenfleth, durch den Hamburger Hafen, von Jonas bis zu mir nach Hause paddeln, das war unser Plan für den zweiten Sonntag im April.
Zu der recht langen Strecke gesellte sich noch ein Wetterbericht mit Sturmböen und 6 Windstärken aus West, also auch noch alles gegen an. Da sich die Wetterlage nicht ändern ließ, hielten wir Ausschau nach neuen Paddelplänen. Mit der Wetterapp Windy stießen wir dann auf die Eckernförder Bucht. Hier konnten wir den Spieß umdrehen und das Wetter für uns besser nutzbar machen, die neue Tour stand fest.
Mit Rückenwind sollte es nun von Eckernförde bis Kiel gehen. Bereits beim Boote abladen in Eckernförde merkten wir die kräftigen Windböen, schlüpften in die Trockenanzüge und freuten uns auf das klare Ostseewasser - da kommt die schöne Elbe einfach nicht mit.
Es schob, die Wellen gewannen recht schnell an Höhe und so surften und paddelten wir mit einem hohen Tempo in Richtung Ostsee. Kiter und Surfer tobten sich ebenfalls aus, das kalte Ostseewasser schreckt erstaunlich wenig wassersportbegeisterte Menschen ab. Bereits an den einsamen Steilküsten von Dänischhagen hatten wir das Wasser für uns. Die Küsten zeigten noch recht deutlich die Spuren der großen Ostseeflut vom Oktober des letzten Jahres. Der Küstenwanderweg war teils weggerissen, große umgestürzte Bäume und abgebrochene Steilufer waren Zeuge des Sturmtiefs Babet, das gegen Wiebke, ein Hoch über Skandinavien angekämpft hatte.
Dass Kajakfahren mit Rückenwind große Freude macht, das wissen wir ja alle. Aber noch mehr Freude macht das Wissen, es geht den ganzen Tag so weiter und wir müssen nicht mehr zurück paddeln. „Wieso sind wir eigentlich bisher nur auf die Idee gekommen, Inseln zu umrunden?“, rief mir Jonas durch den Wind zu. „Weil echte Paddler gegen den Wind paddeln!“, kam uns dann in den Sinn.
An diesem Sonntag waren wir zum Glück keine echten Paddler, zumindest bis wir den Leuchtturm Strande erreichten. Dort knickt die Küste nochmal gen Westen ab und wir schaufelten gegen an. Jonas entdeckte das Marine Denkmal von Laboe auf der anderen Seite der Kieler Förde. Wir sagten dem Gegenwind schnell Adieu und setzten den Kurs neu ab. In der Förde wurden die Wellen dann nochmal sehr sportlich und wir erreichten erleichtert und höchst zufrieden mit starken Rückenwind den Strand von Laboe.
Mein Bruder brachte uns bequem zurück nach Eckernförde und wir werden jetzt vermehrt darauf achten, keine echten Paddler mehr zu sein. 😀